Joe

Argentinien 2018/19 | Schulprogramm

Schon bei meiner Bewerbung war mir klar: Ich werde ins Ausland als geoutete Transperson gehen. Ich wollte einen Neuanfang wagen, in einer Umgebung, in der mich keiner „von früher“ kannte. Die Suche nach einem passenden Land gestaltete sich dann jedoch als etwas aufwendig. Am liebsten wollte ich nach Peru gehen, wovon mir jedoch von QueerTausch abgeraten wurde, da sie sich nicht sicher waren, dort eine Gastfamilie für mich zu finden. Ich wurde jedoch super begleitet auf meinem Weg, ein passendes Gastland zu finden. Nach vielen Gesprächen und Absprachen mit den Gastländern fiel meine Entscheidung dann auf Argentinien. Und damit auf ein Land, dass sehr viel fortschrittlicher und offener gegenüber der LGBT-Community ist, als ich vorher dachte.

In meiner Gastfamilie war mein Transsein nie Thema, ich wurde einfach als Sohn und vollwertiges Mitglied aufgenommen, was nach wie vor eine sehr schöne Erfahrung ist. Auch in der Schule war alles kein Problem und meine Klassenkamerad:innen unterstützten mich von Anfang an. So kam es auch oft dazu, das einzelne Lehrer:innen von Mitschüler:innen korrigiert wurden, wenn sie mich misgenderten. Dafür war und bin ich wirklich sehr dankbar. Im Großen und Ganzen war meine geschlechtliche Identität aber nie ein wirkliches Thema, es wurde einfach akzeptiert, dass ich ein Junge bin und fertig.

Getragen von den vielen positiven Erfahrungen habe ich dann auch aus meiner sexuellen Identität zumindest in meinem Freundeskreis kein großes Geheimnis gemacht. Ich war in einer städtischen queeren Gruppe sehr aktiv, bin auf Pride Parades gegangen und hatte einige queere Freunde. Und auch in meiner Klasse hatte ich eine Mitschülerin, die in einer offen queeren Beziehung lebte, sodass ich auch in meinem Alltag beobachten konnte, dass Queersein in meinem Umfeld in Argentinien überhaupt gar kein Problem darstellte.

Das Erlebnis, dass mich emotional wohl am meisten berührt hat, war, dass bei einem unserer Seminare in Argentinien plötzlich die „You‘re safe with me at AFS“-Plakate von QueerTausch ausgepackt wurden und wir uns damit fotografieren lassen konnten. Da war ich sehr stolz und froh, einen solchen Moment mit den anderen Austauschschüler:innen teilen zu können.


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