Was kann ich tun?

Wenn du heterosexuell und/oder cisgeschlechtlich bist, findest du auf dieser Seite einige erste Informationen, Tipps und Handlungsmöglichkeiten…

… zum Umgang mit queeren Menschen im Alltag.

… um einen „Safer Space“ zu schaffen.

… zum Umgang mit diskriminierendem Verhalten innerhalb von Gruppen.


Im Alltag

Wie wird über homo-, bi-, pan- oder asexuelle, trans*, queere, inter* oder nicht-binäre Menschen gesprochen? Welche Begrifflichkeiten werden genutzt, um Menschen zu beschreiben oder auch abzuwerten? In Schule, Universität oder am Arbeitsplatz, im Freundes- oder Familienkreis oder auf der Straße ist ein respektvoller Umgang mit anderen Menschen leider noch keine Selbstverständlichkeit.

Wie kannst Du ganz konkret im Alltag unterstützen?

  • Höre zu, sei aufmerksam und reagiere bei Diskriminierungen, egal ob diese unbewusst oder unwissend passieren oder entschuldigt werden mit „Ist doch nur Jugendsprache!“ oder „Das war doch nicht so gemeint!“. Sie sind keine Lappalie, sondern unreflektierte, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
  • Trage einen Button mit Regenbogenflagge sichtbar an deiner Jacke oder am Rucksack oder klebe einen Regenbogensticker auf deinen Timer.
  • Beziehe queere Beziehungen in deine Sprache ein, wenn du über Beziehungen sprichst. Egal mit wem!
  • Mach im Gespräch deutlich, dass Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bi-, pan- oder asexuell, trans*, inter*, nicht-binär oder queer identifizieren, dazu gehören, bei dir willkommen sind und von dir unterstützt werden.
  • Verwende eine diversitätssensible Sprache, um Menschen aller Geschlechtsidentität in deinem gesprochenen Wort einzubeziehen. Hinweise und Infos dazu findest du im Leitfaden für eine geschlechterinklusive Sprache bei AFS.
  • Mach anderen Menschen Mut, sich Dir anzuvertrauen, wenn sie einen Menschen brauchen, der ihnen zuhört.

Einen „Safer Space“ schaffen

Wenn du offen und wertschätzend mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt umgehst, machst du sie sichtbar und zeigst deine positive Einstellung dem Thema gegenüber. Menschen sind eher bereit, sich zu öffnen, wenn sie sich sicher und angenommen fühlen und ihnen mit Vertrauen begegnet wird. Diese sichere Umgebung wird „Safer Space“ genannt.

Was kannst du tun, um einen „Safer Space“ zu schaffen? 

  • Gehe generell davon aus, dass immer mindestens eine Person in der Gruppe schwul, lesbisch, bi, pan, ace, nicht-binär, trans*, inter* oder queer ist. Schließe also z. B. nicht vom Äußeren eines Menschen auf sein Geschlecht oder ziehe, wenn sich das Gespräch z. B. um das Verliebt-Sein dreht, auch gleichgeschlechtliche Liebe in Erwägung.
  • Trans* und nicht-binäre Menschen sind weniger exponiert, wenn alle bei der Vorstellungsrunde neben ihrem Namen auch die Pronomen nennen, mit denen sie angesprochen werden möchten (bspw. dey/dem, er/ihn, er/sie/ihm/ihr, xier/xiem, sie/ihr, keine oder alle Pronomen). Damit hilfst du dabei, die Annahme zu denormalisieren, dass das Geschlecht einer Person an Äußerlichkeiten wie Körpersprache oder Aussehen werden kann.
  • Verwende in den verschiedenen Einheiten auch Beispiele mit queeren Menschen, Beziehungen oder Familien und behandele sie gleichwertig.
  • Spreche diversitätssensibel, um Menschen aller Geschlechtsidentität in deinem gesprochenen Wort einzubeziehen. Hinweise und Infos dazu findest du im Leitfaden für eine geschlechterinklusive Sprache bei AFS.
  • Stelle Informationen und Material zur Verfügung, lege z. B. den allgemeinen Postkartenflyer von QueerTausch aus. Du kannst auch einen aussagekräftigen Button tragen oder Aufkleber sichtbar anbringen.
  • Bei Unsicherheiten kannst du immer gerne auf die Website oder Social-Media-Kanäle von QueerTausch verweisen.

Was kannst du im Gespräch sagen oder tun?

  • Zeige Freude über die Bereitschaft und den Mut, sich zu öffnen und reden zu wollen.
  • Höre aktiv und empathisch zu und zeige deine Akzeptanz.
  • Frage, was hilfreich wäre und ob Unterstützung gewünscht wird, ohne davon auszugehen, dass die Person unbedingt Hilfe braucht.
  • Gespräche über sensible Dinge müssen selbstverständlich immer vertraulich stattfinden!

Diskriminierendes Verhalten in Gruppen

Diskriminierendes Verhalten und abwertende Bemerkungen kommen leider überall vor und sollten auf keinen Fall toleriert werden, weil sie Stigmatisierung verharmlosen. Manchmal werden sie sehr bewusst und offensiv geäußert („Das ist so schwul!“), dann geht es oft um verbale Angriffe oder sogar um physische Gewalt. Aber häufig geschieht Diskriminierung eher unbewusst und ist dabei sozial toleriert und erlernt. Dabei handelt es sich häufig um sogenannte Mikroaggressionen, wie beispielsweise Begriffe wie „schwul“, „Lesbe“, „Transe“ oder „Schwuchtel“, die in abwertender Weise benutzt werden und damit u.a. gleichgeschlechtlich liebende Menschen der Person, die sich nicht mit dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren, konkret beleidigen. Eine ähnlich unreflektierte Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) gibt es z. B. mit dem Wort „behindert“.

Wie kannst du in diskriminierenden Situationen reagieren?

  • Wenn du in einer Gruppe latent diskriminierende Äußerungen und abwertendes Verhalten registrierst, solltest du darauf eingehen und klar widersprechen. Scheue dabei nicht, Vorurteile direkt anzusprechen und diese inhaltlich zu hinterfragen. Außerdem kannst du darauf hinweisen, dass insbesondere im interkulturellen Austausch Neugierde und Respekt für viele Arten von Vielfalt umfasst – Hautfarbe, Religion, soziale Herkunft und eben auch sexuelle und geschlechtliche Identität.
  • Wenn ein Gruppenmitglied in Äußerungen auf Stereotype zurückgreift (z. B. „die Schuhe sind voll schwul“ bei rosa Schuhen), könnt ihr diese Stereotype in einem Gespräch infrage stellen. Ihr könnt auf konkrete Erfahrungen zurückgreifen: Haben die Gruppenmitglieder z. B. homosexuelle Verwandte oder Bekannte? Sind diese alle in rosa gekleidet? Warum assoziieren sie rosa mit „schwul“? Und was sagen diese Assoziationen über Vorurteile gegenüber queeren Menschen aus?
  • Wenn ein Mitglied der Gruppe in Äußerungen „schwul“, „lesbisch“ etc. synonym für etwas Schlechtes benutzt, könnt ihr das explizit ansprechen und gemeinsam versuchen, andere Adjektive zu finden, die beschreiben, was eigentlich gemeint ist, und in ihrer Verwendung keine Menschen diskriminieren.